Wenn Bäcker Geschichte schreiben…

Anfang des neunzehnten Jahrhunderts zieht der erste Kölliker rund um Thalwil als Störbäcker von Hof zu Hof. Ein Lehrbrief aus dem Jahr 1829 belegt den frühen Ursprung der Thalwiler Bäckerkunst. Die eigentliche Geschichte vom KölliBeck beginnt 1834: Im Riegelhaus vis à vis vom heutigen Hauptgeschäft an der Ludretikonerstrasse entsteht die erste feste Backstube. Der Anbau samt dem Restaurant kostet damals 814 Franken.

Neben der Bäckerei und dem Restaurant «Eintracht» sichert sich die Familie mit der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt. Das Brot wird in den Anfangszeiten in die einzelnen Höfe ausgetragen. Mit der Entwicklung der Seidenindustrie in Thalwil gewinnt der Bäckereiladen im Quartier an Bedeutung.

Jean Kölliker – Bäcker und Gemeindepräsident

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts geben die Köllikers die Landwirtschaft auf. Der Bäcker Jean Kölliker, ein angesehener Mann, wird Gemeindepräsident und Friedensrichter in Thalwil. Nach dem ersten Weltkrieg kommt ein neuer Betriebszweig hinzu. Hans Kölliker lässt sich zum Konditor ausbilden und versorgt Thalwil fortan auch mit Torten, Patisserie, Tirggeln und Konfekt.

Traditionsbetrieb in der 6. Generation

Ende der 50er Jahre gibt es in Thalwil 14 Bäcker mit eigener Backstube. In den 70er Jahren ist die Bäckerei Kölliker die einzig verbleibende Bäckerei in Thalwil. Dank dem Neubau der Backstube gelingt es, die rasant gestiegene Nachfrage weiterhin sicherzustellen. 1991 übernimmt mit Hansruedi und Marita Kölliker die sechste Generation den Traditionsbetrieb. Im neuen Jahrtausend eröffnen neue Filialen ihre Türen. Begonnen wird mit dem Kafi in Oberrieden, darauf folgt einige Jahre später zusammen mit der Metzgerei Kraus der Gnusspur in Thalwil. 2014 kommt eine Filiale in Gattikon mit integrierter Poststelle und einem ausgewählten Sortiment an Produkten des täglichen Bedarfs dazu. Die Geschichte wiederholt sich. Wie seinerzeit Jean Kölliker wird Hansruedi Kölliker 2022 zum Gemeindepräsidenten gewählt.